DREI HELDEN ZU PAVIA

The Battle of Pavia
Künstler: Unbekannt (Deutsche Schule), 16. Jhdt.     Quelle: Hampton Court Palace

Manchmal ist es fruchtbar, sich an den Ort und Zeitpunkt eines bahnbrechenden Ereignisses zu begeben. Hiermit lade ich die Leser ein, mit mir eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen, die uns zum 23. und 24. Februar 1525 zurückführt.

Wir befinden uns in der Nähe der altehrwürdigen Stadt Pavia, der ehemaligen Hauptstadt des Langobardenreichs. Die Armee Karls V. hat sich im Osten der Stadt verschanzt und steht einer großen französischen Armee gegenüber, die Pavia belagert. Die Stadt ist vollständig von den Truppen des Franzosenkönigs umzingelt. Seine Armee ist durch starke Erdwälle auf der Rückseite gegen Entlastungstruppen geschützt, die Angriffe von außen erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen (ähnlich Cäsars äußerem Wall bei der Belagerung von Alesia). Im Norden erstreckt sich ein ausgedehntes Parkgelände, das den Namen Parco della Certosa" trägt und von einer hohen Ziegelmauer umschlossen ist. Auch diese schützt stark gegen Angriffe von außen.

Im kaiserlichen Lager herrscht gedrückte Stimmung; die Söldner sind schlecht gelaunt und entmutigt. Seit fast einem Jahr kämpfen sie schon in Norditalien – ohne nennenswerten Erfolg. Zudem haben sie seit Monaten keinen Sold mehr erhalten. Zwar ist fünf Wochen zuvor ein Kontingent von deutschen Landsknechten zu den spanischen Truppen dazugestoßen – 7.000 unter dem Kommando von Mark Sittich I. von Ems und 5.000 unter Georg von Frundsberg –; doch auch diese Söldner wurden bei ihrer Ankunft nicht bezahlt. Dennoch versuchten die deutschen Obristen, ihre spanischen Kollegen davon zu überzeugen, den Feldzug fortzusetzen. Schließlich wurde eine für alle Seiten unbefriedigende Vereinbarung getroffen: Die Truppen würden noch vier Wochen lang ohne Bezahlung weiterkämpfen, aber auf keinen Fall länger. Zwanzig Tage sind seitdem vergangen. Manch ein Soldat bereitet sich bereits auf die Heimreise vor. Es regnet, und die feuchte Winterkühle trägt nicht gerade dazu bei, die Stimmung zu heben.

Drei Helden zu Pavia"
       Georg Frundsberg                 Marquese di Pescara                Merk Sittich I, von Ems

Im Zelt von Merk Sittich treffen sich drei Kommandanten: der Marquese di Pescara, Anführer der spanischen Infanterie („Tercios”), und die beiden Landsknechtsobristen – alle drei kampferprobte Veteranen. Nachdem sie sich über Zaghaftigkeit und Zögern der Heeresleitung – Charles de Lannoy (Vizekönig von Neapel) und Karl III., Herzog von Bourbon – beklagt haben, kommen sie zu dem Schluss, ein kühner und hoffentlich entscheidender Angriff sei umgehend zu forcieren. Dazu soll eine Bresche in die Mauer geschlagen werden, die den Park umgibt. Anschließend soll ein nächtlicher Überraschungsangriff auf das Castello Mirabello erfolgen. Dieses Jagdschloss befindet sich in der Mitte des Parks und wird als Quartier von König Franz I. vermutet. Mit dem König gefangengenommen soll das Hauptheer durch die Bresche stürmen und die französische Belagerung durchbrechen. Pescara erhält den Auftrag, diesen Schlachtplan den beiden Heerführern zu unterbreiten – verbunden mit der Drohung: „Ohne einen Angriff wird sich die Armee auflösen!“ UND ER SCHAFFT ES! Der Angriff wird für dieselbe Nacht bestimmt und Pescara wird zum operativen Leiter der Operation ernannt. Was folgt, ist Geschichte und Legende zugleich.

Leider dauert es fast die ganze Nacht, die Parkmauer mit Spitzhacken und Fäusteln zu durchbrechen – und das auch noch geräuschlos, um die Franzosen nicht aufmerksam zu machen. Um 5 Uhr morgens können sich schließlich 3.000 Tercios zusammen mit leichter Kavallerie und einigen Kanonen in den Park einschleichen. Trotzdem wird die französische Wache alarmiert und eine Schwadron leichter Kavallerie schnell eingesetzt. Die spanischen Reiter mit den Kanonen werden rasch ausgeschaltet. Die Fußsoldaten haben sich jedoch bereits in einem kleinen Wäldchen nördlich des Jagdschlosses eingenistet und werden nicht entdeckt.

In der Zwischenzeit exerzieren die Kaiserlichen im Südosten, gegenüber dem französischen Erdwall, eine Reihe von Scheinmanövern, um den Feind zu täuschen. Mit viel Getöse, Schüssen und Geschrei simuliert eine kleine Gruppe von Landsknechten, mit einer Kanone im Schlepptau, einen Angriff auf diese Außenmauer der Belagerer. Dadurch getarnt eilt die kaiserliche Hauptarmee nach Norden auf die Bresche zu. Bereits am Abend zuvor hat sie ihr Lager abgebrochen, um den Franzosen vorzugaukeln, dass sie sich nach Lodi zurückziehen werde.

Die Schlacht bei Pavia – Orientierung: Norden unten; Süden oben
Künstler: Ruprecht Heller (ca. 1529)   Quelle: Nationalmuseum Stockholm

Um 6:30 Uhr stürmen die Tercios aus ihrem Versteck im Wald hervor und besetzen das Jagdschloss. Dort befinden sich nur einige Diener, die nach dem königlichen Abendessen vom Vorabend aufräumen. Der König nutzt das Haus zwar für Feste, hat aber sein Hauptquartier weiter südlich im Schutz seiner 2.000 „Gendarmes“, seiner bepanzerten Kavallerie, zu der der edelste Adel Frankreichs gehört.

Der König beginnt nun zu begreifen, dass ein Generalangriff auf seine Truppen im Gange sein könnte. Er formiert seine 2000 Reiter und ein kleines Artilleriekontingent und bricht nach Norden in Richtung des Jagdschlosses auf. Zur gleichen Zeit ist die gesamte kaiserliche Armee bereits in den Park eingedrungen und windet sich nach Süden. Der Morgennebel verhindert, dass die Kontrahenten die jeweilige Position und Stärke des anderen erfassen.

Franz bringt seine Kanonen in Stellung. Kurz danach lichtet sich der Nebel  und er erblickt ein Schar von Tercios direkt vor seiner Artillerie. In dem Glauben, es handele sich um die kaiserliche Hauptstreitmacht, lässt er seine Kanonen abdonnern. Jedoch handelt es sich nur um die Nachhut des Anfalles. Die Söldner werfen sich zu Boden, und die Kanonenkugeln versengen ihnen gerade noch die Haare auf dem Kopf. Zur gleichen Zeit befiehlt Pescara einige Kontingente der Kavallerie zurück nach Norden, um die französischen Kanonen in Besitz zu nehmen. Sobald Franz diese entdeckt, glaubt er, seine Chance sei gekommen, die gesamte feindliche Anfallstruppe auf einen Schlag zu vernichten, und befiehlt einen galanten Großangriff seiner 2000 „Gendarmen“, den er selbst im vollem Galopp anführt. Dabei vergisst er jedoch, dass er genau vor seinen eigenen Kanonen reitet, so dass diese aus dem Spiel gesetzt sind.

Gewehrsalven der Terdios gegen die Panzerreiter
Künstler: Ferrer-Dalmau Nieto (2017)   Quelle: Museo del Ejército, Toledo

Pescaras Reiter werden durch den monumentalen Ansturm bald verstreut, aber die Tercios stellen sich der Situation und formieren sich zur Verteidigung. Eine Salve nach der anderen wird auf die königlichen Panzerreiter abgefeuert, während lange Piken verhindern, dass die Schützen niedergeritten werden. Bald herrscht Chaos unter den Franzosen. Die spanische Kavallerie sammelt sich wieder und verhindert deren Rückzug. Schon stürmen auch Landsknechtsfähnlein aus dem Hauptheer nach Norden und mischen sich in das Geschehen ein.

Inzwischen ist das französische Hauptheer alarmiert und setzt sich nach Norden in Bewegung, um ihren König zu entlasten; allen voran die berühmte Schwarze Bande („Bande Noire“), die aus 9.000 meist deutschen Söldnern besteht. Sie glauben sich ihres Erfolges sicher zu sein, haben aber nicht mit den beiden deutschen Obristen gerechnet. Merk Sittich und Georg befehligen jeweils ein Regiment von 6.000 Mann und reagieren sofort und koordiniert auf den Ansturm der französischen „Fremdenlegion“. Sie umschließen die Bande in einer klassischen Zangenbewegung und überlassen es einem Kontingent von Terzios, die dritte Seite des Dreiecks zu schließen. Es folgt ein erbitterter Kampf, wie ein Beckenstoß bei dem es kein Pardon gibt, bis alle Schwarzen niedergemetzelt am Boden liegen.

Kampf auf Leben und Tod
Künstler: Hans Holbein d. j. (ca. 1530)    Quelle: Albertina, Wien

Im Südosten sind Franzens Schweizer Söldner damit beschäftigt, den kaiserlichen Scheinangriff abzuwehren. Jetzt geht auch ihnen das Licht auf und sie stürmen ebenfalls mit allen ihren 8.000 Mann nach Norden. Sie werden jedoch von der Garnison unter de Leyva aufgehalten, die aus der belagerten Stadt herausstürmt und ihnen mehr als gewachsen ist. Gleichzeitig sehen sie, wie die Schwarze Bande im Norden bis auf den letzten Mann niedergemacht wird. Sie beschließen daraufhin, durch den Park nach Westen zu fliehen, um der Schlacht zu entgehen. Zu ihrem Unglück erkennt auch Herzog d'Alençon, der Befehlshaber der französischen Nachhut, dass alles verloren ist. Auch er beschließt den Rückzug. Mit seiner Kavallerie stürmt er ebenfalls nach Westen, trampelt durch die zurückweichenden Schweizer Söldner und zerstört zu allem Überfluss noch die Brücke über den aufgeblähten Fluss Ticino, nachdem er mit seinen Reitern das reißende Wasser überquert hat. Damit bleibt den Schweizern nur die Wahl, von den deutschen Landsknechten zerfleischt zu werden oder im eisigen Ticino zu ertrinken – ein hartes Ende auch für die Schweizer!

Die Schlacht ist fast zu Ende. Die deutschen Landknechte schließen sich dem Pêle-mêle um König Franz an, und ein edler Adliger nach dem anderen aus dem Gefolge des Königs wird vom Pferd geholt. Schließlich wird das Ross des Königs abgeschossen und begräbt ihn unter sich. Unbeweglich wie er ist, hat der König nicht einmal die Option, sich ehrenvoll ins Jenseits zu begeben. Er weigert sich vehement, sich einem gemeinen Söldner zu ergeben. Während ein Musketier sich beeilt, den Vizekönig zu holen, berauben andere Kämpfer Franz seiner Wertsachen und Rüstung und hätten ihn dabei fast getötet. Glücklicherweise trifft de Lannoy (Vizekönig von Neapel) noch rechtzeitig ein, um das Schwert des Königs als Zeichen seiner Ergebung zu empfangen. Damit endet eines der merk- und denkwürdigsten Gefechte der Geschichte.

Franz I. wird gefangengenommen
Künstler: van Heemskerck (1555)   Quelle: Herzog Anton Ulrich Museum, Braunschweig

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An jenem Morgen des 24. Februars kamen innerhalb von drei Stunden etwa 20.000 Menschen ums Leben, darunter weniger als 5.000 Kaiserliche. Die Schlacht war ein verheerender Schlag für den französischen König, letztlich auf dessen unbedachten Anfall zurückzuführren, aber auch auf das ausgefeilte Söldnerhandwerk der Landsknechte und Tercios, sowie natürlich auf reines Glück auf Seiten der Kaiserlichen. War der Krieg damit beendet? Oder, besser gesagt, war dadurch der 60-jährige Konflikt zwischen den Herrscherhäusern Valois und Habsburg beendet? Mitnichten, es folgte nur eine kurze Pause, quasi die „Halbzeit” des Konflikts!

Zwar schloss Karl V. mit dem in Madrid gefangenen Franz I. im Februar 1526 schließlich Frieden. In der Zwischenzeit hatte jedoch die Mutter des Königs, die das Reich ihres Sohnes fest im Griff hielt, ein Bündnis mit dem Osmanischen Reich geschlossen und Sultan Süleyman dazu veranlasst, Karl ein Ultimatum zu stellen. Dies zwang den Kaiser zu dem erwähnten Friedensschluss im Februar. Das hinderte den Sultan jedoch nicht daran, nur sechs Monate später in Ungarn einzufallen und einen Großteil des Landes zu ockupieren. Darüber hinaus erklärte Franz, inzwischen freigelassen und wieder in Paris, den Friedensvertrag – mit Zustimmung des Papstes – für ungültig. Der Krieg mit den Habsburgern entbrannte erneut und sollte weitere dreißig Jahre andauern.

König Franz I. als Gefangener Kaiser Karls V.
Künstler: Migliari (ca. 1825)  Quelle: Museo del Prado, Madrid

Für Geschichtsforscher ist die Schlacht von Pavia ein Schaukasten, der die meisten der in den letzten Millennien praktizierten Künste der Kriegsführung zeigt. Der überstürzte Galopp von Franz I., der seine gepanzerten Ritter in glänzender Rüstung zu einem Frontalangriff führt, ist eines der letzten Beispiele für eine Attacke mittelalterlichen Stils und gleichzeitig ein Vorläufer der Panzerangriffe der Neuzeit. Die Verteidigung der Tercios, die der französischen Kavallerie mit einer wohlgerichteten Gewehrsalve nach der anderen entgegnen, ist dagegen eines der ersten Beispiele für neuzeitliches Manöver der Infanterie mit Feuerwaffen. Es wurde in den napoleonischen Kriegen zur Perfektion gefeilt. Die Zangenbewegung von Merk Sittich und Frundsberg erinnert schließlich an eine altehrwürdige Infanterietaktik, die bereits in der Antike von mazedonischen und römischen Truppen angewandt wurde, ausgeführt von gut diszipliniertem Fußvolk, das mit Pike und Schwert ausgerüstet war.

Nun zurück zu den „Drei Helden zu Pavia“, die in die Annalen der Kriegsgeschichte eingingen. Alle drei erlangten durch die Schlacht ewigen Ruhm, doch nur einer von ihnen hatte das Glück, diesen Ruhm und sein Vermögen zu Lebzeiten zu genießen.

Fernando Francesco d'Ávalon, Marquese di Pescara (1489-1525) starb schon 8 Monate nach Pavia, bei einer Belagerung von Sforzas Festung in Mailand.

Georg von Frundsberg (1473-1528) eilte bald nach der Schlacht zusammen mit Merk Sittich nach Deutschland zurück, um an der Bekämpfung des Großen Bauernaufstands (Magister militum) in Süddeutschland teilzunehmen. Bereits 1526 sah man ihn jedoch wieder in Italien, mit einem neu rekrutierten Regiment von 12.000 Landsknechten. Damit zählte er zu den Hauptobristen im Krieg der Cognac-Liga (1526-1530), der unmittelbar nach der Entlassung Franz I. aus seinem Madrider Gefängnis begann. Er musste seinen Landsknechtshaufen selbst finanzieren, da weder Karl V. noch sein Bruder Ferdinand I. in der Lage waren, das Geld aufzubringen. Dazu war er gezwungen, all seine Ländereien sowie sein bewegliches Inventar zu verpfänden – ein großes Risiko, das er einging, um seinen Auftraggebern entgegenzukommen.

Il Sacco di Roma

Nur wenige Monate nach Beginn des Feldzugs, im März 1527, meuterten seine Soldaten, da sie in Italien keinerlei Sold erhalten hatten. Gleichzeitig erlitt Frundsberg einen Schlaganfall und war fortan bettlägerig. Seine „vaterlosen“ Soldaten, die nun unter dem Kommando des Herzogs von Bourbon standen, gerieten außer Kontrolle und marschierten aus eigenem Antrieb nach Rom. Es folgten mehrere Wochen schwerer Plünderungen in der Ewigen Stadt – die berüchtigte „Sacco di Roma“ vom Mai 1527 –, die den Söldnern nur Unheil brachten. Nach Kriegsende sahen von den 12.000 Landsknechten schließlich nur 1.500 ihre Heimat wieder. Frundsberg selbst wurde bereits 1528 auf seine Herrschaft im schwäbischen Mindelheim zurückbefördert, wo er wenige Monate später mittellos und hoch verschuldet starb. Ein Schicksal, das er mit so manchem Landsknechtsobristen teilte!

Im selben Jahr 1528 wurde Merk Sittich I. von Ems zu der Hohenems (ca.1466-1533) vom Kaiser mit der Aufstellung eines neuen Regiments von etwa 12.000 Landsknechten beauftragt. Dieses sollte den bedrängten Truppen von de Leyva in der Lombardei zu Hilfe kommen. Das neue Heer unter der Leitung des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel überquerte rasch die Alpen und war zunächst erfolgreich bei der Rückeroberung mehrerer Städte in Norditalien. Doch verlief sich der Feldzug gegen Jahresende im Sande, als eine Belagerung von Lodi scheiterte, die Mannschaft durch Krankheiten dezimiert wurde, und keinerlei Sold in Sicht war. Merk Sittich, der aus Frundsbergs Erfahrungen gelernt hatte, beschloss kurzerhand, die spärlichen und hungernden Reste seines Haufens aufzulösen und sich über die Alpen heimwärts zu verziehen.

Im reifen Alter von 66 Jahren beendete Merk Sittich nach 45 Jahren ständiger Feldzüge seine Karriäre mit einem letzten Einsatz.  Mit wieder einem Regiment von 12.000 Landsknechten reihte er sich in dem riesigen Entsatzheer von über 120.000 Mann ein, das die beiden habsburgischen Herrscher 1532 dringend zusammenstellten, um einem zweiten gefürchteten Ansturm der Osmanen auf Wien entgegenzutreten. Glücklicherweise wurde Süleyman von den tapferen Verteidigern in der nur etwa 100 Kilometer südlich der Stadt gelegenen Festung Günz aufgehalten, sodass Merk Sittichs Haufen nie zum Einsatz kam.

Die Osmannen belagern Günz 1532 – Detail eines Kupferstiches
Künstler: Eduard Schön
Quelle: Marosi (1990), Burgen im österreichisch-ungarischen Grenzraum

Merk Sittich verstarb nur ein Jahr später friedlich im Bett in der Stadt Bregenz – so teilte er nicht das Schicksal seines Kampfgenossen Frundsberg. Er schied aus diesem Leben als hochdotierter Verwalter der habsburgischen Besitzungen zwischen Tirol und den Eidgenossen (Vorarlberg) sowie als Oberbefehlshaber der dortigen Truppen, mit Wohnsitz in Bregenz.

Sein Vermögen war beträchtlich, da er seine Truppen nie mit eigenem Geld finanzierte, sondern immer dafür sorgte, dass die fällige Zahlung geliefert oder durch erfolgreiche Plünderungen ersetzt wurde. Dazu kamen beträchtliche Einnahmen aus seiner Verwaltung der habsburgischen Besitzungen in Vorarlberg. Auch seine eigenen Besitzungen konnte er zu seinen Lebzeiten stark vermehren, u.a. erwarb er den Reichshof Lustenau, den die Familie früher nur als Pfandrecht innehatte, als reinen Eigenbesitz. Außerdem wurde ihm 1521 von Karl V. die volle Gerichtsbarkeit über seine Herrschaften bestätigt, wodurch er mit seinen Nachkommen de facto in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde. Damit war der Grundstein für seine Nachfahren gelegt, die ihrerseits erfolgreiche militärische und kirchliche Karrieren verfolgen sollten, die wir schon behandelt haben. (Fortes fortuna adiuvat; Göttliche Gönnung). 


Kommentare

  1. Ein hervorragender Emser, dieser Merk Sittich! Mit Geschicklichkeit und Glück und viel Mut schlägt er sich durch die hochkomplexe Geschichte eines fast endlosen Krieges um die Macht im alten Europa. (Daß uns die Osmanen vom Hals gehalten wurden, ist dazu noch ein enormes Glück!). Ehrenvolles Lebensende des Emsers: friedich und mit wesentlich erweitertem Besitz.

    Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht über die Emser!

    Mit besten Grüßen aus dem heißen alten Graz.

    Friedl

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