FORTES FORTUNA ADIUVAT
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Modell der ehemaligen Festung Hohenems |
Das Bild zeigt eine gewaltige Festung, die über einem schier unüberwindbaren Abgrund thront. Es handelt sich um die Festung Alta Amisa, auf Deutsch Alt-Ems oder besser Hohenems genannt. "Alta" bedeutet übersetzt "hoch", was die Lage sehr gut beschreibt. Leider sind von dem einst imposanten Bauwerk nur noch wenige Ruinenreste übrig geblieben. Ich habe dieses Bild in der Vitrine des kleinen Stadtmuseums von Hohenems entdeckt und den Himmel "hineingezaubert", um eine Perspektive zu zeigen, die an das 16. Jahrhundert erinnert. Damals diente die Burg noch als Residenz der Emser, bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts.
Nach der Fertigstellung des Palastes und seines Umfeldes präsentierte sich Hohenems ab dem frühen 17. Jahrhundert aber wie im nächsten Bild. Auf der Anhöhe in der Mitte thront noch deutlich sichtbar die Festung. Weiter links im Hintergrund ist die zweite Emser Burg "Neu-Ems" zu erkennen. Das neugebaute Renaissanceschloss liegt direkt unterhalb des zentralen Anstiegs und ist in Wirklichkeit mächtiger, als es auf dem Bild erscheint. Links davon liegt die Kirche mit einem großen Vorplatz. Darunter befindet sich ein markanter Tiergarten mit einem Sommerpavillon, schon fast ein Schloss für sich. Rechts unten ist ein großes "Gästehaus" zu sehen, an das sich ein weitläufiger Renaissancepark anschließt, der bis zum Rhein hinunterreicht. Insgesamt könnte die Anlage als Residenz eines Herrschers, ja sogar eines Königs dienen.
Womit wir wieder bei der Frage wären, die wir uns beim Abendessen im Hohenemser Schlosskeller gestellt haben (Erlauchter Glanz). Wie um alles in der Welt konnte die kleine Herrschaft Hohenems – die selbst ich in einigen Stunden durchwandern könnte – die enormen Summen für einen solchen Luxus aufbringen? Die Antwort ist einfach: Sie konnte es nicht! Wir müssen die Erklärung woanders suchen.
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Die Residenz der Emser um 1600 Maler: Hans Jakob Noppis |
Der extravagante Reichtum der Emser, von dem nur ein kleiner Teil zur Verschönerung ihrer bescheidenen Herrschaft Hohenems verwendet wurde, erklärt sich aus einer Besonderheit der Natur. Ab dem späten 14. Jahrhundert wurden drei Generationen von Emsern geboren, die sich sowohl in der Kriegskunst als auch im Streben nach weltlicher und kirchlicher Macht als bemerkenswert begabt und erfolgreich erwiesen. Dies ist eher ungewöhnlich, da herausragende Persönlichkeiten normalerweise nur in einer Generation geboren werden. Ihre Nachkommen fallen in der Regel auf ein durchschnittliches Kompetenzniveau zurück und zehren von den Erfolgen ihrer Vorfahren.
Es war nicht nur Talent, das diese drei Generationen zum Erfolg führte, sondern auch Glück. Sie wurden in einem Jahrhundert großer gesellschaftlicher Umwälzungen – der Renaissance – geboren. Dies ermöglichte es begabten Menschen, sogar innerhalb einer Generation einen hohen gesellschaftlichen Rang zu erreichen, auch wenn sie aus bescheidenen Verhältnissen stammten. So konnte ein unbedeutender Adeliger den schwedischen Thron besteigen und eine bescheidene Herzogsdynastie aus dem von Ungarn und Osmanen bedrängten Österreich zur Herrschaft über die halbe Welt aufsteigen.
Hinzu kam, dass die Natur selbst ihre Hand im Spiel hatte. In dritter Generation erbten die Brüder Ems von beiden Elternteilen - einem großen Landsknechtsführer auf der einen und der Schwester eines kämpferischen und intriganten italienischen Condottiere auf der anderen Seite - ihren mutigen Charakter, ihre starke Entschlossenheit und ihr diplomatisches Geschick. Doch damit nicht genug. Ihr Vater hatte in die Familie Medici in Mailand hineingeheiratet, wodurch sie Neffen eines Papstes und Cousins eines Heiligen wurden. Dies beglückte zwei der Brüder in der dritten Generation mit reichlicher kirchlicher Protektion und ebnete ihnen den Weg zu Erfolg und sozialem Aufstieg. Die Geschichte dieser drei aufstrebenden Generationen von Emsern würde mehrere Bücher füllen. Wir können hier nur einen kurzen Überblick über ihre Leistungen geben und uns auf die dritte Generation konzentrieren.
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Wolf Dietrich von Ems (rechts) mit Schwager Gian Giacomo Ausschnitte aus Schrenck von Notzing (1601), Augistissimorum Imperatorum ... |
Alles begann mit Merk Sittich I. von Ems zu der Hohenems (ca. 1466-1533). Obwohl er zu Beginn seiner Karriere nur ein einfacher Reichsritter war, zeichnete er sich bald als großer Heerführer aus. Unter Maximilian I. und Karl V. wurde er zu einem der wichtigsten Söldnerführer des Reiches und nahm an den meisten großen Kriegen der Renaissance teil. Da er mit einem Bein noch im Mittelalter stand, werden wir ihn in einem späteren Blogbeitrag noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Sein Sohn Wolf Dietrich von Ems zu der Hohenems (1507-1538) trat in seine Fußstapfen und kämpfte sogar unter seiner Fahne im Vierjährigen Italienischen Krieg (1521-1526). In der Schlacht von Pavia (1525) trafen Vater und Sohn auf einen fähigen Mitstreiter, den Condottiere Gian Giacomo Medici di Marignano. Man kann davon ausgehen, dass sie sich gegenseitig respektierten, drei in der Kriegskunst versierte Befehlshaber. Giacomo, der danach strebte, die heutigen Regionen Graubünden und Tessin zu erobern, um sie mit seinen Herrschaften Marignano und Mussa in Oberitalien zu einem Fürstentum zu vereinen, suchte dafür die Unterstützung der Emser und verheiratete 1528 seine Schwester mit Wolf Dietrich. Aus dieser Ehe gingen zwei bedeutende Söhne hervor: Jakob Hannibal I. (1530-1587) und Merk Sittich III. (1533-1595), womit wir bei der dritten Generation angelangt sind.
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Die Schlacht bei Pavia 1512 Künstler: Giovanni Bernardi |
Wolf Dietrich starb im jungen Alter von 31 Jahren. Hier hätte die Geschichte enden können, hätte nicht Onkel Gian Ciacomo die beiden Geschwister unter seine Fittiche genommen und ihnen eine gründliche Ausbildung in der Kriegskunst vermittelt - vielleicht nicht ganz so umfassend in anderen Fächern. Schon als Jugendliche mussten sie ihn auf Feldzüge begleiten, um die Theorie mit der Praxis zu ergänzen. So wurde Jakob Hannibal bereits mit 21 Jahren Hauptmann eines Bataillons und kämpfte unter Gian Giacomo für Karl V. im Italienfeldzug von 1551. Im "reifen" Alter von 24 Jahren befehligte er schon ein ganzes Landsknechtsregiment, als sein Onkel als Oberbefehlshaber die siegreiche Belagerung von Siena anführte.
Wenden wir uns jetzt der Karriere des Jakob Hannibal I. zu. Wie Merk Sittich I. erwies er sich als einer der beeindruckendsten Heerführer seiner Zeit. Wenn wir 450 Jahre später auf seine Erfolge zurückblicken, stechen drei besonders hervor.
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Onkel Gian Giacomo leitet die Belagerung von Siena Jakob Hannibal als 24-jähriger |
1565, kurz nach Jakobs Ernennung zum Generalkommandanten der päpstlichen Truppen (der Kirchenstaat umfasste damals große Teile Mittelitaliens), nahmen seine Truppen am "gran soccorso", der Befreiung unter der Führung von Don Garcia de Toledo des belagerten Johanniterordens auf Malta teil. Damit endete die große Türkenbelagerung Maltas und die Insel blieb eine christliche Bastion im westlichen Mittelmeer.
Ein Jahr zuvor, als Jakob Hannibal päpstlicher Gesandter am spanischen Hof war, beauftragte ihn Philipp II. mit der Aufstellung eines deutschen Landsknechtregiments für einen Feldzug nach Marokko. Die Truppen unter seinem Kommando waren maßgeblich beteiligt an der Eroberung der befestigten Insel Penõn de Velez vor der marokkanischen Küste. Diese Festung sollte zum wichtigsten Vorposten Spaniens im Kampf gegen die osmanische Flotte und die berberischen Piraten werden.
Etwa 15 Jahre später stellte er für Philipp II. erneut Landsknechtsregimenter auf, diesmal für zwei Feldzüge in die Niederlande. Während des ersten diente Jakob Hannibal als Militärbefehlshaber des strategisch wichtigen Hafens von Antwerpen. Dort verteidigte er die Stadt 1575 erfolgreich gegen französische und holländische Truppen, die versuchten, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Im zweiten Feldzug nahm er mit seinem Landsknechtshaufen 1579 an der Belagerung und Eroberung der Stadt Maastricht teil.
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Medaille zum Anlass von der erfolgreichen Verteidigung Antwerpens 1575 |
Um das Ausmaß seiner Erfolge zu verstehen, muss man kurz auf die Kriegskunst seiner Zeit eingehen. Sie wurde erstmals von Kaiser Maximilian I. zur Zeit von Jakob Hannibals Großvater eingeführt und während der gesamten Renaissance und bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) praktiziert. Zu dieser Zeit gab es im Reich kein stehendes Heer.
Wenn ein Herrscher einen Feldzug beginnen wollte, beauftragte er einen oder mehrere Söldnerführer (Obrister), ihre Landsknechtsregimente (in der Regel bestehend aus mehr als 15 Fähnlein zu je 350 Mann) selbst zu rekrutieren. Ein Vorschuss, in der Regel nur ein Teil der benötigten Mittel, wurde dem Obristen bezahlt, der für die eigenständige Beschaffung von Söldnertruppen, Waffen und Verpflegung verantwortlich war. Nach erfolgreichem Abschluss des Feldzuges sollte der Rest der zugesagten Mittel ausgezahlt werden. Leider fehlten dem Auftraggeber oft die nötigen Mittel dazu. Der Söldnerführer war dann gezwungen, sich den Restbetrag anderweitig zu beschaffen, z.B. durch Plünderungen, oder die Söldner ohne Entschädigung zu entlassen, wenn sie sich weigerten, weiter zu kämpfen. Wenn der Feldzug in einer Katastrophe endete, wurde es natürlich noch schlimmer. Darüber schweigen wir lieber!
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Ein stolzer Obrist Künstler: Virgilius Solis Quelle: Rijksmuseum, Amsterdam |
Es ist daher verständlich, dass es in dieser Zeit schwierig war, gute Feldherren zu finden. Ihr Ruf musste sich erst durch eine Reihe vorangegangener Feldzüge gefestigt haben, in denen sie ihren Auftraggebern immer wieder schlagkräftige und kampferprobte Truppen zur Verfügung stellen konnten. Je mehr erfolgreiche Feldzüge ein Söldnerführer vorweisen konnte, desto leichter (und billiger) war es, die nötigen Soldaten und Vorräte für den nächsten Feldzug zu rekrutieren. Die wenigen Anführer, die sich in dieser Zeit der endlosen Feldzüge auf diese Weise behaupten konnten, waren hoch begehrt und wurden reich belohnt. Einer der erfolgreichsten davon war Jakob Hannibal.
Nachdem er in den italienischen Feldzügen von 1551 und 1554 das Kriegshandwerk erlernt hatte, stand er hauptsächlich im Dienst Philipps II. von Spanien. Für diesen Monarchen stellte er Regimenter für fünf bemerkenswerte Feldzüge zusammen: in Frankreich (Picardie), in Marokko, in Süditalien und sogar zwei in den Niederlanden. Im Großen und Ganzen waren seine Truppen erfolgreich, auch wenn einige Feldzüge und Schlachten wegen mangelnder Gesamtführung erfolglos blieben. Seine beständigen Erfolge brachten ihm die Gunst des Königs ein, doch konnte dieser nicht immer die Mittel aufbringen, um die vereinbarten Belohnungen vollständig auszuzahlen.
Zum Teil als Ersatz dafür wurde Jakob Hannibal mit Titeln und Ehrungen überhäuft. So konnte der König nach Jakob Hannibals erstem erfolgreichen Einsatz in den Niederlanden seine Schulden bei ihm nicht begleichen. Stattdessen erhob er ihn 1577 zum Grande de España und übertrug ihm die Grafschaft Gallarate im Herzogtum Mailand (damals unter spanischer Krone) als Lehen.
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Hortensia von Hohenems Bild im Palast Hohenems Künstler: unbekannt |
Als er sich 1567 mit seiner 17-jährigen Frau Hortensia, der Schwester des später heiliggesprochenen Kardinals Carlo Borromeo, auf seiner Herrschaft in Hohenems niederließ, war er ein außerordentlich wohlhabender Mann. Dies zeigt sich vor allem in seinen Beziehungen zu Erzherzog Ferdinand II., dem Landesfürsten von Tirol und den Vorlanden. Dieser freute sich über diesen starken Krieger als Nachbarn und ernannte ihn sogleich zum Befehlshaber aller Truppen in seinen Herrschaftsgebieten am Alpenrhein (ein Amt, das bereits Jakobs Großvater Merk Sittich I. innehatte).
Da Ferdinand für seine Verschwendungssucht bekannt und notorisch knapp bei Kasse war, aber auch Kunstsammler und Mäzen von Künstlern (zu seiner Rüstungssammlung, siehe Parade der Pfauen), musste er seine Schatztruhen ständig füllen. Zumal er zu dieser Zeit das Schloss Ambras errichten ließ, um seine umfangreichen Sammlungen unterzubringen. Jakob Hannibal half ihm gerne dabei und lieh ihm die enorme Summe von 100.000 Gulden mit 5 % Jahreszinsen, die nach 15 Jahren (1582) zurückzuzahlen waren. Als Sicherheit für das Darlehen verlangte und erhielt er ausserdem den größten Teil der habsburgischen Besitzungen am Alpenrhein (im heutigen Vorarlberg). Solange das Darlehen nicht zurückerstattet war, konnte er über diese Herrschaften verfügen.
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„Das Fürstliche Schloss Ambras", erbaut mit Emser Darlehen Künstler: Mathias Merian d. Ä. Quelle: Graphikantiquariat Koenitz |
Er restaurierte und erweiterte auch die Festung Hohenems hoch über dem Rhein und gab ihr das Aussehen wie im Titelbild. Er behielt sie als Residenz, obwohl er gelegentlich als Söldnerführer zu neuen Aufträgen ins Ausland reiste. Trotz dieser kriegerischen Intermezzi scheint er in Hohenems ein glückliches Eheleben geführt zu haben, denn bis 1575 wurden ihm in rascher Folge fünf Kinder geboren. Leider verstarb seine Frau Hortensia bereits 1578 im Alter von 28 Jahren, während er auf seinem zweiten Feldzug in den Niederlanden gerade die Stadt Maastricht belagerte.
Apropos Niederlande: Bei seinem ersten Aufenthalt dort, von 1574 bis 1576, als er als Militärkommandant in Antwerpen diente, erwarb er eine beträchtliche Anzahl von Gemälden und anderen Kostbarkeiten, mit denen zunächst seine Festung und später der Palast geschmückt wurden. Nicht zu vergessen die exquisiten Kleider und Schmuckstücke für seine Gemahlin.
Viel später, im Jahr 1584, reiste er in Begleitung seines elfjährigen Sohnes Kaspar ein letztes Mal nach Madrid, um ausstehende Zahlungen für sich und seine Truppen aus dem Feldzug von 1578-1579 einzutreiben. Vergeblich! Die 270.000 Gulden hat er nie erhalten. Dieser Verlust mag sein Zerwürfnis mit Erzherzog Ferdinand erklären. Ferdinand war 1582 nicht in der Lage, das Darlehen von 100.000 Gulden, das mit Zinsen und anderen Kosten auf 125.000 angewachsen war, zurückzuzahlen. Jakob Hannibal bot ihm daraufhin 1585 ein neues Darlehen von 150.000 Gulden an, wiederum mit dem Recht, die habsburgischen Besitzungen am Alpenrhein (Vorarlberg) als Pfand zu halten. Diesmal knüpfte er die Pfandrechte jedoch an ziemlich strenge Bedingungen, die im Wesentlichen die Übertragung der Ländereien von Habsburg auf Hohenems bedeutet hätten.
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Erzherzog Ferdinand I. im Prunkharnisch |
Diese Forderungen setzten den Erzherzog stark unter Druck. Und die Stände seiner Vorarlberger Besitzungen lehnten eine solche Lösung entschieden ab. Deshalb schenkten sie dem Erzherzog freiwillig 50.000 Gulden, damit er das Darlehen zurückzahlen konnte. Das wiederum verärgerte den Grafen von Hohenems, der sich ja alle benachbarten habsburgischen Besitzungen aneignen wollte.
Er hielt den Erzherzog wohl für einen Schwächling, der eher dazu neigte, Rüstungen zu sammeln, als sie in Schlachten einzusetzen. Denn er drohte ihm, er könne wieder ein Regiment aufstellen, um damit in Tirol einzufallen. Doch damit ging er zu weit; er hatte vergessen, dass er mit seiner Drohung die Macht der Habsburger herausforderte. Denn der Erzherzog antwortete, er könne sich durchaus einen Besuch in Hohenems vorstellen, was den Grafen in Angst und Schrecken versetzte. Prompt verstärkte er die Mauern seiner Festung und legte Vorräte an, um für eine mögliche Belagerung gewappnet zu sein.
Es wäre schade, die Geschichte von Jakob Hannibal hier zu beenden. Stattdessen wollen wir uns an einem bemerkenswerten Monumentalgemälde erfreuen, das 1578 nach Hohenems geliefert wurde. Es wird seither als "Hohenemser Festtafel" bezeichnet und ist noch heute in Bistrau (im heutigen Tschechien) zu bewundern, wohin es im 18. Jahrhundert verlagert wurde. Der Graf hatte das 2 x 4,5 Meter große Kunstwerk während seiner Zeit als Befehlshaber in Antwerpen in Auftrag gegeben. Es veranschaulicht auf ergreifende Weise sein Selbstverständnis als Paterfamilias, d.h. sein liebevolles Verhältnis zu Frau, Geschwistern und Kindern.
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Die Hohenemser Festtafel Maler: Anton Boys |
Dieses Gemälde besteht eigentlich aus drei Bildern in einem. In der Mitte sehen wir Jakob Hannibals Mutter, Chiara Ems Medici, neben ihrer frisch vermählten Tochter Margaretha mit dem Bräutigam Fortunato Madruzzo. Die Hochzeit fand 1560 statt, kurz nach Chiaras Tod.
Rechts sitzt Jakob Hannibal selbst neben seinem Bruder, Kardinal Merk Sittich III. Ihnen gegenüber ist ein weiterer kirchlicher Würdenträger zu sehen, nämlich Kardinal Carlo Borromeo, Jakobs Cousin und Schwager. Carlo Borromeo besuchte Hohenems 1570.
Rechts von Merk Sittich sehen wir Jakobs Frau Hortensia und hinter ihr eine Amme mit dem neugeborenen jüngsten Kind des Paares, Wolf Dietrich (geb. 1575). Ihr gegenüber sitzt links neben Jakob die älteste Tochter Margaretha. Neben der Mutter sitzt ihr ältester Sohn Kaspar, begleitet von seinem Vetter Wolf Dietrich von Raitenau. Die jüngste Tochter Clara steht vor dem Tisch, Hand in Hand mit ihrem jüngeren Bruder Merk Sittich IV.
Die Komposition zeigt, dass der Graf den Maler beauftragt hatte, seine gesamte Großfamilie darzustellen, ohne Rücksicht darauf, dass nicht alle gleichzeitig am Tisch sitzen konnten. Ein rührender Familiensinn, der vielleicht dem Wunsch entsprang, sich an alle seine Lieben zu erinnern, während er seinen Lebensabend in der feuchtkalten Festung Hohenems verbrachte. Er erhielt das Bild zur rechten Zeit. Nur neun Jahre später starb der erfolgreiche Krieger im Alter von 57 Jahren.
Kommentar von Ernst Eggenberger
AntwortenLöschenLieber Emil
ein fantastischer Durchgang der Geschichte der Emser. Für mich nicht unweit von Hohenems geboren
ein Bild von damals.
Ernst